Was bedeutet eigentlich Kimono?

Being connected.

Das Wort Kimono leitet sich von „kiru“, anziehen, und „mono“, Ding, ab – und bedeutet folglich nichts anderes als Anziehding, oder richtiger: Anziehsache. Die T-förmig, gerade geschnittene Robe stammt ursprünglich aus China, wo sie noch als Unterkleidung diente. Seine heutige Form bekam der Kimono in der Heian-Zeit (8. bis 12. Jahrhundert), wobei er sich bis zum heutigen Tag immer wieder verändert hat.

Kimono ist nicht gleich Kimono

Es gibt verschiedenste Kimonos, die sich durch ihren Schnitt, ihre Musterung und ihre Farbigkeit unterscheiden: für verheiratete Frauen (Tomesode, Kurotomesode), für ledige Frauen (Furisode, Kofurisode und Koburisode), für verheiratete und für ledige Frauen (Tsukesage, Houmongi, Iromuji, Komon, Edokomon), für Bräute (Uchikake und Shiromuke), für Beerdigungen (Mofuku), für Männer, Kinder (Hitotsumi) und die Freizeit (Yukata), für Geishas (Susohiki) und für deren Auszubildende, die Maikos (Hikizuri). Auch die Keikogi, die Trainingsanzüge für Judo, Kendo, Karate und Aikido, gehen auf den Kimono zurück.

Der wohl eleganteste und komplexeste Kimono wird im japanischen Kaiserhaus getragen: Er nennt sich Jūnihitoe, auf Deutsch „zwölfschichtige Robe“. Trotz dieser Vielfalt gab es Kimonos früher nur in einer Einheitsgröße, weil sie aus einem einzigen, genormten Stoffballengeschneidert wurden. Dem individuellen Körperbau ihrer Trägerinnen und Träger wurden sie durch Klemmen und Falten angepasst. Heute sind sie zum Glück in verschiedenen Größen erhältlich. Ein neuer, hochwertiger Kimono kann dabei leicht über 10.000 € kosten – handgenähte, -gewebte und -dekorierte Seidenstoffe haben ihren Preis, weshalb viele Kimonos gebraucht gekauft werden. Mit allem Zubehör kostet eine komplette Neuausstattung schnell über 20.000 €, denn auch der Obi, das steife Gürtelband zum Binden des Kimonos, ist sehr aufwendig zu fertigen und dementsprechend teuer.

Anziehilfen

Wie vieles in Japan ist auch das Anlegen des Kimonos eine Kunst für sich. Nur Freizeit- oder Alltagskimonos können alleine angelegt werden. Bei allen anderen benötigt man die Hilfe einer befreundeten Person oder einer professionellen Anziehhilfe. Die Anziehhilfen arbeiten häufig in Frisör- oder Kosmetiksalons, kommen aber auch zur Trägerin nach Hause. Denn neben dem eigentlichen Kimono und dem bereits erwähnten Obi, dem bis zu dreieinhalb Meter langen Gürtel, der zum kunstvollen, Taiko (Trommel) genannten Knoten gebunden wird, müssen noch neun weitere Accessoires angelegt werden: das Untergewand, zwei Taillenbänder, ein Schal, zwei weitere Bänder, das Obijime (eine Schnur), das Obiita (Obi-Brett aus Pappe) und das Obimakura, ein Kissen, das die Trommel hochhält. Sie alle zusammen ergeben ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk, das wie die Teezeremonie oder Sushi für die Tradition und Kunstfertigkeit Japans steht.

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